Samstag, 4. Mai 2024

VERFOLGUNG - Bombenanschlag STMK / Vermutlich Anschlag auf Pkw von Zeugen Jehovas (03.05.2024)


Vermutlich Anschlag auf Pkw von Zeugen Jehovas

 

Ein vor einem Haus abgestellter Pkw eines Mitglieds der Zeugen Jehovas hat Freitagfrüh in Premstätten im Bezirk Graz-Umgebung gebrannt. Laut Polizei ist „davon auszugehen, dass es sich um einen Sprengsatz handelt“. Verletzt wurde niemand.

 

Kurz nach 4.00 Uhr wurde die Polizei von der Feuerwehr über einen brennenden Pkw im Ortsteil Zettling alarmiert: Dabei dürfte, so die Polizei, „eine Art Explosion“ am Fahrzeug dazu geführt haben, dass der Klein-Pkw sowie eine angrenzende Thujenhecke in Brand gerieten. Rund 15 Einsatzkräfte der Feuerwehr Zettling konnten den Brand rasch unter Kontrolle bringen.

 

 

Fahrzeug brannte aus:

 

Im Zuge der ersten Ermittlungen stellte sich heraus, dass es sich beim Fahrzeugbesitzer um einen Angehörigen der Zeugen Jehovas handelt. Am Fahrzeug entstand Totalschaden in bisher unbekannter Schadenshöhe. Verletzt wurde niemand. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen, die Polizei vermutet einen Sprengsatz als Ursache.

 

 

Detaillierte Untersuchungen:

 

Ob es sich am Freitag tatsächlich um einen Sprengsatz handelte, sollen detaillierte Untersuchungen zeigen. Sprengstoffexperten mit einem Spürhund sowie der Entschärfungsdienst waren im Einsatz. Die beim Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) eingerichtete Ermittlungsgruppe namens „Michael“ hat die Ermittlungen übernommen.

 

„Es tut weh zu sehen, dass einige unserer Glaubensmitglieder hier Opfer solcher Anschläge werden“, sagte Max Tinello von den Zeugen Jehovas Österreich zur APA. Es müsse noch endgültig geklärt werden, ob es sich beim jüngsten Fall am Freitag um einen Anschlag handelt. Die Gemeinschaft sei beunruhigt. „Wir begegnen jedem mit Respekt und Toleranz, und so soll man auch uns gegenübertreten“, so Tinello. Er lobte die Sicherheitsbehörden, die erhöhte Präsenz zeigten.

 

 

Knapp einen Monat nach Bombenanschlag:

 

Einen Monat nach dem zum Glück nicht erfolgreichen Bombenanschlag auf die Zeugen Jehovas in Kalsdorf laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Der Gesuchte gilt als gefährlich und könnte noch einmal in Erscheinung treten. Seit August 2023 waren bereits drei Bomben in Autos und Gotteshäusern der steirischen Zeugen Jehovas gefunden worden.

 

 

QUELLE: https://steiermark.orf.at/stories/3255615/

 

 

„Bei uns wird die Liebe großgeschrieben, Gewalt verurteilen wir – daher ist das für uns alles nicht nachvollziehbar“. Laut Tinello kooperiere man mit den Behörden und setze auf eigene Sicherheitsmaßnahmen, die man aktuell nicht weiter erhöhen werde. Sofern sich ein Zusammenhang mit Jehovas Zeugen zeigen würde, sei aber klar, dass ein Angriff vor einem privaten Anwesen eine neue, höhere Eskalationsstufe darstellen würde.

 

QUELLE: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/18430221/autobombe-explodiert-polizei-ermittelt-nach-mysterioesem-fahrzeugbrand

 


QUELLE: https://www.puls24.at/video/puls-24/steiermark-anschlag-auf-zeugen-jehovas/v1awf4ejx7eis



Montag, 29. April 2024

VERFOLGUNG - Bombenanschlag STMK / Täter nach Anschläge auf Zeugen Jehovas gesucht (28.04.2024)






WER IST BOMBENLEGER?

Zeugen Jehovas: Jetzt jagt Profiler den Täter

 

Einen Monat nach der bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf deponierten Bombe intensiviert die Polizei ihre Ermittlungen. Ein Kriminalpsychologe heftet sich an die Fersen des Täters, der „technisch versiert“ und sehr gefährlich ist. Denn er könnte wieder zuschlagen.


Der Königreichssaal in Kalsdorf


Es war just der Karfreitag, als die Zeugen Jehovas wieder ins Visier eines Bombenlegers gerieten: Ein unbekannter Täter hatte einen Sprengsatz vor dem Königreichssaal der Glaubensgemeinschaft in Kalsdorf deponiert. Zum Glück schlugen die Mitglieder rechtzeitig Alarm, der Entschärfungsdienst rückte an und transportierte das hochgefährliche Paket ab. Sofort kamen furchtbare Erinnerungen an den Anschlag im letzten Sommer in Leibnitz auf – damals explodierten während und nach einer Gebetsstunde an zwei Autos befestigte Bomben. 


Ermittlungsgruppe „Michael“ soll Täter auf die Spur kommen
Jetzt, einen Monat nach dem jüngsten dramatischen Vorfall, intensiviert die Polizei ihre Ermittlungen. Die beim Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung eingerichtete Ermittlungsgruppe „Michael“ (benannt nach dem Erzengel, der bei den Zeugen Jehovas eine wichtige Rolle spielt, Anm.) hat einen Profiler zurate gezogen, der den Täter jagen soll. Denn: Er ist gefährlich und könnte erneut zuschlagen!

 

Die beiden Entschärfer der Direktion für Spezialeinheiten waren in Kalsdorf vor Ort.

Sprengkraft wäre enorm gewesen
So viel wissen die Ermittler, die Dutzende Befragungen durchgeführt haben: Der Täter muss einen abgrundtiefen Hass auf die Zeugen Jehovas mit „regionalem Kontext“ haben und ist ein absoluter Profi. Baupläne für derartige Sprengmittel, wie sie in Leibnitz und Kalsdorf sichergestellt wurden, lassen sich nicht einfach aus dem Internet herunterladen.

Die Sprengkraft letzterer „Höllenmaschine“ war enorm. Wäre sie in die Luft geflogen, hätte es große Schäden am Gebäude der seit 2009 anerkannten Glaubensgemeinschaft gegeben. Was sie an Menschen angerichtet hätte, mag man sich gar nicht erst ausdenken.

 

Wie laufen die Befragungen bei den Zeugen Jehovas? Am Anfang schleppend, erfährt man aus Polizeikreisen, jetzt könnte es aber mehr Schwung geben. Das Beichtgeheimnis, auf das sich anfangs einige der „Ältesten“ der Zeugen berufen hatten, gilt laut einer juristischen Prüfung der Staatsanwaltschaft jedenfalls nicht.

Hier erhoffen sich die Beamten des Landeskriminalamts noch weitere Erkenntnisse, zumal aktive und ehemalige Angehörige bereits Hinweise geliefert haben. Sie sind zudem im Besitz einer Liste von ausgetretenen Zeugen Jehovas, die genau überprüft wird. 

 

Das Gebäude in Leibnitz

Die Polizei nimmt die Situation jedenfalls sehr ernst. Ähnliche Anschläge liegen hierzulande Gott sei Dank lange zurück – man denke an den Briefbomber Franz Fuchs in den 1990er-Jahren und die Autobombe in Kindberg im Jahr 2000. Die Schutzmaßnahmen für die betroffenen Gläubigen (es gibt 30 Örtlichkeiten der Glaubensgemeinschaft in der Steiermark) sind aufrecht.


Die nicht detonierte Bombe des laut Profiler „technisch versierten“ Täters wird von den Experten weiter genau unter die Lupe genommen, die Spurenauswertung läuft auf Hochtouren. Und die Exekutive hofft weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung – auch anonym und vertraulich.

 

 

QUELLE: https://www.krone.at/3351271

 

 

 





JEHOVAS ZEUGEN - Ich bin Jehovas Zeuge (ORF 10.07.2023)

 



Gernot Spittersberge spricht darüber, wo er seine Religion und seinen Glauben ausleben kann und wo er Sinn findet. Vor allem sein Rennrad ist aus seinem Leben nicht wegzudenken, denn das sei der Ort, wo er viel reflektiert und über das Lebens nachdenkt.



QUELLEhttps://religion.orf.at/stories/3220129/

Siehe auch: https://jhwh-bibelforscher.blogspot.com/2021/09/news-toleranz-meine-mutter-ist-zeugin.html




Sonntag, 21. April 2024

MISSBRAUCH - Rufe Bethel an / 5. Die „Geheimdatenbanken“

"Rufe Bethel an": Zeugen Jehovas und sexueller Missbrauch.



1. Eine voreingenommene Untersuchung

2. Der Fall Peter Stewart

3. Der Fall Clifford Whitely

4. Der Montana-Fall

5. Die „Geheimdatenbanken“



Der Podcast der Telegraph behauptet, dass es geheime Listen von Sexualstraftätern gibt und dass sie den Behörden und den Anwälten, die die Opfer vertreten, offengelegt werden sollten.

 

by Massimo Introvigne 2022

 

ARTIKEL 5 von 5


Die neuen Hauptquartiere der Zeugen Jehovas in Warwick, New York. Quelle: jw.org


"Rufe Bethel an", der Podcast des Telegraph, ist als Crescendo aufgebaut, das das Publikum zur sensationellsten Enthüllung aller führt. Es wird behauptet, dass die Zeugen Jehovas in mehreren Ländern "geheime Datenbanken" mit den Namen all ihrer Mitglieder führen, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. Man sagt uns, dass sie sich weigern, sie den Behörden offenzulegen,wobei der Telegraph andeutet, dass sie, wenn sie dies tun würden, unzählige potenzielle Opfer retten könnten.

 

Tatsächlich argumentiert der Podcast, dass nicht nur die Behörden ein legitimes Interesse daran haben könnten, diese Listen zu erhalten. Er präsentiert einen amerikanischen Anwalt als Helden, der es geschafft hat, die Listen für sein Land vorzuladen, die in Kartons enthalten waren, obwohl er gemäß einer Schutzanordnung nicht berechtigt war, sie zu nutzen, um potenzielle Opfer zu jagen, und letztendlich musste er sie im Rahmen eines Vergleichs zurückgeben.

 

Das macht eine aufregende Geschichte: Geheimnisse, Sex und mysteriöse Kisten, die "die Wahrheit" enthalten, aber deren Inhalt nicht enthüllt werden kann. Wie in jeder guten Geschichte gibt es Bösewichte, nämlich die Zeugen Jehovasdie nicht wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt, und einen Helden, den amerikanischen Anwalt, der erklärt, dass "es emotionale Vorteile für Opfer gibt, wenn sie ihre Peiniger vor Gericht stellen". Welche Vorteile, emotional oder anderweitig, es für die Anwälte gibt, die in amerikanischen Missbrauchsfällen oft auf Erfolgsbasis arbeiten und den größten Teil der Entschädigungen einstecken, wird nicht erklärt.

Obwohl unterhaltsam, ist die Geschichte nicht ganz neu, da ähnliche Verweise auf "geheime Datenbanken" in den letzten Jahren von amerikanischen Medien gemacht wurden. Aber was sind diese "geheimen Datenbanken" genau? Sind sie eine seltsame Eigenheit der Zeugen Jehovas allein?

 

Vor mehreren Jahren wurde ich zusammen mit anderen Wissenschaftlern vom Heiligen Stuhl gebeten, an einer vertraulichen Konferenz teilzunehmen und Ratschläge zur Plage des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch katholische Priester zu geben. Eine der Vorschläge, die wir machten, war die Einrichtung einer Datenbank, die alle glaubwürdigen Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen gegen katholische Priester weltweit enthält, und sie bei der Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan aufzubewahren. Dieser Vorschlag wurde 2011 in der "Richtlinie für grundlegende Verfahren bei Fällen von sexuellem Missbrauch" derselben Kongregation aufgenommen. Tatsächlich sollte die zentralisierte Datenbank dazu dienen, das Problem der Priester mit einer Vergangenheit von Missbrauch zu lösen, die von einem Land in ein anderes wechselten, in der Hoffnung, dass die internationale Kommunikation zwischen Bischöfen nicht perfekt funktionieren würde und ihre alten Sünden in ihrer neuen Diözese nicht bekannt werden.

 

Die Datenbank im Vatikan ist natürlich vertraulich und wird nicht mit Anwälten, Journalisten oder sogar weltlichen Behörden geteilt. Vielleicht kann der Telegraph sie "die geheime Vatikan-Datenbank der Sexualstraftäter" nennen. Als sie jedoch erstellt wurde, wurde allgemein anerkannt, dass sie einen nützlichen Zweck erfüllte, und ihre Einführung wurde eher begrüßt als kritisiert.


Der Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre befindet sich tatsächlich außerhalb des Vatikans, auf einem extraterritorialen Grundstück des Heiligen Stuhls in Rom, Italien.


Dieses katholische Beispiel hilft einmal mehr, die Frage nach den "geheimen Datenbanken" der Zeugen Jehovas in den richtigen Kontext zu setzen. Die gleichen gültigen Gründe für die Zentralisierung von Informationen über glaubwürdige Berichte über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in einem Büro im Vatikan gelten auch für die Idee, Berichte über Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs unter den Zeugen Jehovas zumindest auf nationaler Ebene an einem zentralen Ort zu sammeln und zu indexieren, anstatt sie nur auf der Ebene örtlicher Gemeinden zu belassen. Wir leben in Zeiten der Mobilität, und Informationen würden sicherlich ein höheres Risiko haben, verloren zu gehen, vergessen zu werden oder nicht denjenigen zur Verfügung zu stehen, die sie benötigen, wenn sie auf lokaler Ebene bleiben würden.

 

Die nützlichen Zwecke solcher Aufzeichnungen umfassen die Überprüfung des Hintergrunds von Personen, die für bestimmte Positionen innerhalb einer religiösen Organisation vorgeschlagen werden, oder die vertrauliche Warnung von Gemeinden, in denen jemand, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde, aus einem anderen Ort umzieht. Es gibt jedoch Zwecke, für die diese Aufzeichnungen definitiv nicht gedacht sind. Dazu gehören Anschuldigungen, die, wenn sie gemeldet wurden, ernst genommen wurden, aber nicht unbedingt wahr sind. Wenn der Inhalt dieser Listen nicht unter Verschluss gehalten würde, könnte dies den Ruf einiger zu Unrecht Beschuldigter ruinieren und enormes Leid verursachen. Natürlich könnte es in den Händen geldgieriger Anwälte oder skrupelloser Journalisten auch einen Fischzug auslösen, ohne darauf zu achten, ob die Anschuldigungen wahr oder falsch sind.

 

Der Podcast des Telegraphs zielt eindeutig darauf ab, den Eindruck zu erwecken, dass, wenn diese "geheimen Datenbanken" mit der Polizei und sogar den Anwälten geteilt würden, Fälle von sexuellem Missbrauch verhindert werden könnten. Tatsächlich haben die Zeugen Jehovas, als sie von den entsprechenden Behörden vorgeladen wurden, ihre örtlichen Listen geteilt, wie es im Fall der Australischen Königlichen Kommission geschah. In Australien geschah dies im Jahr 2017, und die Königliche Kommission leitete angeblich 551 Namen an die Strafverfolgungsbehörden weiter. Fünf Jahre später, im Jahr 2021, bemerkte die amerikanische Wissenschaftlerin Holly Folk, dass "in den letzten fünf Jahren in Australien keine massive Welle von Verhaftungen und Strafverfolgungen von Zeugen Jehovas stattgefunden hat, wie es hätte geschehen müssen, wenn die Königliche Kommission eine substantielle Anzahl von 'verborgenen' Fällen 'entdeckt' hätte." Wir können nur raten, was passiert wäre, wenn die 551 Namen an die Medien durchgesickert wären.


Das australische Hauptquartier der Zeugen Jehovas in Denham Court, New South Wales. Von Twitter.


Das Entsetzen des Telegraphs über die Existenz der "geheimen Datenbanken"beruht auf einer Verwirrung. Wo es gesetzliche Meldepflichten gibt, haben die Zeugen Jehovas und alle anderen die Pflicht, ihnen bekannte Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs den staatlichen Behörden zu melden. Ob sie diese Anschuldigungen auch an ihre nationalen Hauptquartiere durch das, was sie Formulare S-77 nennen, melden oder nicht, hat nichts mit der Pflicht zur Meldung an staatliche Behörden zu tun. Die beiden Angelegenheiten sind getrennt und unterschiedlich. Das Versenden von Formularen S-77 an die Zweigstellen ist ein internes kirchliches Verfahren. Wie ich argumentiert habe, ist das Verfahren tatsächlich nützlich, um potenzielle Opfer zu schützen, aber selbst wenn es das nicht wäre, solange es mit den lokalen Datenschutzgesetzen in Einklang steht, haben staatliche Behörden damit nichts zu tun. Was England und Wales betrifft, wurden Fragen auf der Grundlage von Medienberichten vom Unabhängigen Untersuchungsausschuss für sexuellen Kindesmissbrauch (IICSA) aufgeworfen. Die Zeugen Jehovas erklärten ihre Dokumenten-Aufbewahrungspolitik, und der IICSA hatte nichts dagegen einzuwenden.

 

Die sensationsheischenden "geheimen Datenbanken" erscheinen weniger sensationell, wenn man sie genauer betrachtet, genauso wie die von The Telegraph präsentierten Fälle etwas anders erscheinen, wenn man die tatsächlichen Gerichtsentscheidungen liest. Die einzige mögliche Schlussfolgerung ist, dass der Podcast des Telegraphs eine voreingenommene Präsentation einer Reihe ernsthafter Probleme war, die fast ausschließlich feindliche Quellen nutzte und darauf abzielte, den Ruf der Zeugen Jehovas zu schädigen. Es ist klar, dass alle Opfer sexuellen Missbrauchs unser Mitgefühl und Unterstützung verdienen. Aber ebenso verdienen religiöse Minderheiten, die Opfer von Verleumdung, Stereotypisierung und Verallgemeinerungen sind, unser Mitgefühl und unsere Unterstützung.

 

QUELLE: https://bitterwinter.org/call-bethel-jehovahs-witnesses-and-sexual-abuse-5/

 

 


MISSBRAUCH - Rufe Bethel an / 4. Der Montana-Fall

"Rufe Bethel an": Zeugen Jehovas und sexueller Missbrauch.

 

1. Eine voreingenommene Untersuchung

2. Der Fall Peter Stewart

3. Der Fall Clifford Whitely

4. Der Montana-Fall

5. Die „Geheimdatenbanken“



Der Podcast von The Telegraph kritisierte eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Montana aus dem Jahr 2020, die das Beichtgeheimnis schützte. Aber sie wandte das Gesetz korrekt an.

 

by Massimo Introvigne 2022

 

ARTIKEL 4 von 5


Der Oberste Gerichtshof von Montana. Von Twitter.


"Rufe Bethel an", der Podcast von The Telegraph, diskutiert auch Fälle in den Vereinigten Staaten. Insbesondere hören wir die Stimmen der Kläger in einem Fall im US-Bundesstaat Montana, wo sie ein Urteil von 35 Millionen Dollar gegen die Zeugen Jehovas erlangten. Das Urteil wurde am 8. Januar 2020 vom Obersten Gerichtshof von Montana aufgehoben, der bestätigte, dass die Zeugen Jehovas von den Meldepflichtgesetzen Montanas in Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs ausgenommen waren, weil die Informationen, die von den Ältesten erhalten wurden, durch das Beichtgeheimnis geschützt waren.

 

Der Podcast enthält einen ironischen Kommentar eines der Kläger nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs: "Herzlichen Glückwunsch, Wachtturm. Ihr habt das Recht gewonnen, sexuellen Missbrauch geheim zu halten. Das ist etwas [verrückt], wenn du mich fragst." Der Eindruck, der erzeugt wird, ist, dass die Zeugen Jehovas durch irgendeine obskure amerikanische juristische Technikalität autorisiert waren, "sexuelle Missbrauchsgeheimnisse" zu bewahren und die Täter vor strafrechtlicher Verfolgung zu schützen.

 

Dies ist ein typischer Fall, bei dem es um das Beichtgeheimnis ging, ein Thema, das ich im ersten Artikel dieser Serie eingeführt habe. Tatsächlich untersuchte der Oberste Gerichtshof von Montana genau, ob die Informationen, die den Zeugen Jehovas vorgeworfen wurden, nicht an die weltlichen Behörden weitergegeben zu haben, während einer "Beichte" erhalten wurden.

 

Der Montana-Fall handelte von einem Mann namens Maximo Nava-Reyes, der 1994 eine Mitglieidrin einer Zeugen Jehovas-Gemeinde in Thompson Falls, Montana, heiratete. Die Frau hatte zwei Töchter und einen Sohn. Eine Tochter und der Sohn offenbarten den Ältesten der Gemeinde, dass sie von Nava-Reyes sexuell missbraucht worden waren. Im Jahr 2004 beriefen sie ein kirchliches Gerichtskomitee ein, erlangten sein Geständnis und schlossen ihn aus der Gemeinde aus.

 

Ein Jahr später überzeugte er die Ältesten davon, dass er wirklich reuig sei und entschlossen, sein Verhalten zu ändern, und wurde wieder als Zeuge Jehovas aufgenommen. Unbekannt den Ältesten und anderen Familienmitgliedern missbrauchte er jedoch jetzt ein kleines Mädchen. Seine Frau hatte zwei Töchter. Eine hatte Nava-Reyes des Missbrauchs beschuldigt; die andere war die Mutter des jungen Mädchens, genannt "Lexi" im Podcast.

 

Im Jahr 2016 verklagten Lexi und ihre Tante, die ebenfalls missbraucht worden war, die Zeugen Jehovas und behaupteten, dass, wenn sie Nava-Reyes 'Fehlverhalten und Geständnis im Jahr 2004 den weltlichen Behörden gemeldet hätten, er gestoppt und daran gehindert worden wäre, weiteren Schaden zu verursachen.

Wie in einem früheren Artikel erwähnt, haben die Zeugen Jehovas jetzt eine Richtlinie, nach der ihre Ältesten angewiesen sind, glaubwürdige Fälle von sexuellem Missbrauch auch dann der Polizei zu melden, wenn eine Meldung nach örtlichem Recht nicht obligatorisch ist. Im Jahr 2004 war diese Richtlinie noch nicht in Kraft, aber die Ältesten wurden angewiesen, sich an die Meldepflichtgesetze zu halten, wo sie existierten.


Die Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Thompson Falls, Montana. Von Twitter.


Im Jahr 2004 interpretierten die Zeugen Jehovas das Gesetz von Montana dahingehend, dass grundsätzlich eine Meldepflicht besteht, aber Aussagen, die als Beichte eingestuft werden, unter das Beichtgeheimnis fallen sollten. Das Gesetz von Montana besagte: "Ein Mitglied des Klerus oder ein Priester ist nicht verpflichtet, einen Bericht gemäß diesem Abschnitt zu erstatten, wenn die Kommunikation nach dem Kanonischen Recht, der Kirchenlehre oder der etablierten Kirchenpraxis vertraulich zu sein hat."

 

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs ist wichtig, da sie sich mit dem Argument befasst, dass es keine Beichtpflicht gibt, wenn eine Beichte mehreren Priestern oder Ältesten gegenüber abgelegt und schriftlich festgehalten wird. Gesetze, die das Beichtgeheimnis schützen, wurden mit dem katholischen Modell im Hinterkopf verabschiedet, aber später wurde erkannt, dass die Beschränkung des Beichtgeheimnisses auf das katholische Einzelbeichtmodell die katholische Kirche gegenüber anderen religiösen Organisationen ungerechtfertigt bevorzugen würde, in denen Beichten von Ausschüssen und nicht von einem einzelnen Minister entgegengenommen werden.

 

Amerikanische Gerichte hatten bereits in Fällen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und anderer Konfessionen festgestellt, dass eine Kommunikation auch dann als "Beichte" gelten kann und durch das Beichtgeheimnis geschützt bleibt, wenn der Sünder sich mehreren Priestern oder Ältesten beichtet, wenn schriftliche Aufzeichnungen gemacht werden und diese mit anderen in der Hierarchie der religiösen Organisationen geteilt werden, vorausgesetzt, dass die Vertraulichkeit während des gesamten Prozesses gewährleistet bleibt.


Justiz Mike McGrath, Oberster Richter im Jahr 2020 (und jetzt) des Obersten Gerichtshofs von Montana. Quelle: Montana Judicial Branch.


Bereits im Jahr 1917, im Fall "Reutkemeier gegen Nolte", erweiterte der Oberste Gerichtshof von Iowa das Beichtgeheimnis auf ein "Sündenbekenntnis", das von einer presbyterianischen Frau gegenüber ihrem Pastor und drei Gemeindeältesten abgelegt wurde. Im Jahr 1994 kam der Oberste Gerichtshof von Utah zu dem Schluss, dass Beichten gegenüber einem Bischof der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (dem Äquivalent eines Pfarrers) ihren privilegierten Status nicht verlieren, nur weil der Bischof sie später zur Überprüfung an ein Hoher Rat der Gemeinde (das Äquivalent einer Diözese) weiterleitete.

 

Andere Entscheidungen kamen zu demselben Schluss, wobei ein Bundesberufungsgericht im Jahr 1990 feststellte, dass das Ausschließen von vertraulichen Mitteilungen aus dem Privileg, die von mehr als einem Minister derselben religiösen Gemeinschaft erreicht wurden, "das Privileg auf römisch-katholische Beichtmitteilungen" beschränken würde, was verfassungsrechtlich unzulässig wäre.

 

Der Oberste Gerichtshof von Montana stimmte zu. Die Kläger hatten argumentiert, dass Nava-Reyes' Beichte, da sie von mehreren örtlichen Ältesten bekannt war und an die Zentrale der Zeugen Jehovas in New York weitergeleitet worden war, keine echte Beichte sei und nicht durch das Beichtgeheimnis geschützt werde. Der Oberste Gerichtshof stellte jedoch fest, dass im Prozess der Beichtannahme unter den Zeugen Jehovas zwangsläufig "mehrere Älteste und Gemeindemitglieder involviert sind" und dies nicht im Widerspruch zur Vertraulichkeit steht.

 

Während Lexis Anwalt behauptete, dass eine Beichte nur "eine Kommunikation zwischen zwei Personen" sein könne (und nicht mehr als zwei), stimmte der Oberste Gerichtshof mit den Zeugen Jehovas darin überein, dass "die Einführung einer engen Definition der Vertraulichkeit unzulässig sein könnte, da dies zwischen verschiedenen religiösen Überzeugungen und Praktiken diskriminieren könnte, den Schutz der Vertraulichkeit von Berichten in einer Beichte eines Gemeindemitglieds an einen Priester, wie es bei der traditionellen katholischen Praxis der Fall ist, bietet, während einem Gemeindemitglied, das seine Offenbarungen einem Ausschuss von Ältesten anvertraut, der Prozess wie bei den Zeugen Jehovas gefolgt wird, kein Schutz gewährt wird." Wie bereits erwähnt, ist dies im Einklang mit früherer Rechtsprechung in den USA.


Justiz Beth Baker schrieb das Urteil des Obersten Gerichtshofs im Fall der Zeugen Jehovas. Quelle: Montana Judicial Branch.


Der Podcast des Telegraphs präsentierte den Montana-Fall außerhalb der laufenden Debatte über das Beichtgeheimnis. Er versäumte es zu erklären, dass es dabei um die Geheimhaltung der Beichte ging, und dass amerikanische Gerichte seit mehr als hundert Jahren darauf beharren, dass die Beschränkung des Beichtschutzes auf das katholische Einzelmodell eine verfassungsrechtlich unzulässige Diskriminierung zwischen verschiedenen Religionen schaffen würde.

 

Ohne diesen Kontext zu kennen, könnten diejenigen, die den Podcast hörten, möglicherweise nur zu dem Schluss gelangen, dass die Zeugen Jehovas seltsame Schlupflöcher im amerikanischen Recht ausnutzten, um einen Sexualstraftäter zu schützen – während sie tatsächlich das Prinzip schützten, dass der Inhalt von Beichten bei religiösen Amtsträgern nicht offenbart werden sollte und das Vertrauen der Gläubigen darauf, dass dies nicht geschieht.

 

QUELLE: https://bitterwinter.org/call-bethel-jehovahs-witnesses-and-sexual-abuse-4/

 

 

 

MISSBRAUCH - Rufe Bethel an / 3. Der Fall Clifford Whitely

“Rufe Bethel an”: Zeugen Jehovas und sexueller Missbrauch.

 

1. Eine voreingenommene Untersuchung

2. Der Fall Peter Stewart

3. Der Fall Clifford Whitely

4. Der Montana-Fall

5. Die „Geheimdatenbanken“

 


Der Podcast von The Telegraph verwendet einen Fall aus dem Jahr 2019, um zu behaupten, dass die neuen Kinderschutzrichtlinien der Zeugen Jehovas in der Praxis nicht befolgt werden. Das ist falsch.


by Massimo Introvigne 2022


ARTIKEL 3 von 5


Das neue Bethel, der Sitz des britischen Zweiges der Zeugen Jehovas, in der Nähe von Chelmsford, Essex. Quelle: jw.org.


Der Podcast von The Telegraph behauptet, dass die Zeugen Jehovas ihre Kinder nicht effektiv vor sexuellen Missbrauchstätern schützen, die Mitglieder ihrer Gemeinden sind, und dass ihr Hauptanliegen darin besteht, die Missbrauchsfälle zu verbergen, um ihren Ruf zu schützen. Wie wir im vorherigen Artikel dieser Serie gesehen haben, bezieht sich der Fall, dem der Podcast mehr Zeit widmet, auf Peter Stewart. Dies ist jedoch ein alter Fall, bei dem das unzureichende Vorgehen der Zeugen Jehovas aus dem Jahr 1990 stammt, für das sie beschuldigt wurden.

 

Die Zeugen Jehovas können leicht darauf antworten, dass dies vor mehr als dreißig Jahren geschah, bevor ihre neue Kinderschutzrichtlinie 2018/19 erlassen wurde. Wie in meinem ersten Artikel erwähnt, erkannte die Independent Inquiry into Child Sexual Abuse in England and Wales (IICSA) in ihrem Bericht von 2021 an, dass unter der neuen Richtlinie Anschuldigungen von Missbrauch an die staatlichen Behörden gemeldet werden, auch wenn dies nicht durch lokale Gesetze vorgeschrieben ist, wenn ein Minderjähriger in Gefahr ist, missbraucht zu werden, und "auch wenn es nur einen Beschwerdeführer und keine weiteren bestätigenden Beweise gibt" (S. 65, Abs. 6.3).

 

Ein unzureichendes Vorgehen bei sexuellem Missbrauch vor dreißig Jahren wäre zwar nicht uninteressant, aber heute nicht besonders nachrichtenwürdig. Um Interesse für ihren Podcast zu wecken, musste The Telegraph argumentieren, dass die Zeugen Jehovas auch heute noch versagen, ihre Kinder zu schützen und Missbrauch zu verbergen.

 

Die IICSA stellte fest, dass die Zeugen Jehovas Beweise dafür erbracht haben, dass die Richtlinie von 2018/19 in der Praxis angewendet wird (S. 64–66, Abs. 6.1–6.9). Indem sie sich einen Fall anschaut, der bereits von der IICSA diskutiert wurde, versucht The Telegraph zu beweisen, dass die Zeugen Jehovas im Jahr 2019 immer noch nicht mit der Polizei zusammenarbeiten.


Das Logo der Unabhängigen Untersuchung zum sexuellen Missbrauch von Kindern in England und Wales (IICSA). Von Twitter.


Wie The Telegraph die Geschichte präsentiert, erzählte eine 21-jährige Frau namens "Lacey Jones" ihrer Mutter im Jahr 2019, dass ihr Stiefvater, Clifford Whitely (in einigen Dokumenten als "Whiteley" geschrieben), sie im Alter von 11 Jahren missbraucht hatte. Die Mutter konfrontierte den Mann, der schließlich zugab, dass dies einmal passiert sei, als er betrunken war (obwohl er später für drei Fälle sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde, nicht nur für einen). Die Ehefrau meldete ihn den Ältesten, denen er sein (teilweises) Geständnis wiederholte. Dies reichte aus, um ihn auszuschließen. Laceys Schwester, die die Zeugen Jehovas verlassen hatte, ging zur Polizei, und eine Untersuchung begann.

 

Laut The Telegraph bat Detective Philip Endsor von der West Midlands Police, der im Podcast als jemand ohne viel Sympathie für die Zeugen Jehovas erscheint, die beiden Ältesten, die Whitelys Geständnis entgegengenommen hatten, um schriftliche Aussagen. Sie baten Detective Endsor, seine Anfrage schriftlich zu stellen, und äußerten Bedenken hinsichtlich der Vertraulichkeit von Whitelys Geständnis. Im Podcast berichtet Endsor, dass die Ältesten tatsächlich "flachweg jede Form von Zusammenarbeit verweigerten".

 

Nach mehreren Monaten schrieb Endsor, dass er "die Notizen der Ältesten über Clifford Whitelys Geständnis brauchte. Erneut erklärten sich die Ältesten bereit zu helfen, aber weil die Notizen vertrauliche religiöse Kommunikation waren, bräuchten sie die Erlaubnis von Clifford Whitely oder Detective Endsor müsste eine Gerichtsanordnung bekommen." Er erhielt eine Gerichtsanordnung, der die Zeugen Jehovas folgten.

 

Letztendlich wurde Whitely zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Im Podcast von The Telegraph hören wir Detective Endsor sagen: "Es fällt mir schwer zu verstehen, warum sie fast absichtlich eine legitime Untersuchung vor einer jungen Frau, die sexuell angegriffen wurde, verschleiern wollten. Ich muss sagen, das ist wahrscheinlich die schwierigste Organisation, mit der man umgehen kann."

 

Mit einiger Dramatisierung ist dies die Geschichte, die Endsor zuvor der IICSA erzählt hatte. Die IICSA hörte jedoch auch einen der beteiligten Ältesten, Rudi Dobson. Die IICSA zweifelte nicht an seiner Wahrhaftigkeit. Wie im Fall Stewart ist die Chronologie im Podcast etwas verwirrend, und die beiden Aussagen von Dobson gegenüber der IICSA helfen dabei, sie zu klären.


Die Aussage von Detective Endsor vor der IICSA. Quelle: IICSA.


Am 25. Februar 2019 wurde Dobson von Laceys Mutter über die Anschuldigungen ihrer Tochter gegen Whitely informiert. Er und ein weiterer Ältester besuchten das Zuhause des Mädchens, boten Trost und informierten sie und ihre Mutter darüber, dass sie das absolute Recht hätten, die Polizei zu informieren. Dobson wiederholte dies in einem Telefonat mit Lacey und ihrer Schwester in derselben Nacht. Am 26. Februar wurde ihm mitgeteilt, dass sie die Polizei kontaktiert hatten. Am 27. Februar wurde Whitely verhaftet und auf Kaution freigelassen.

 

Das nationale Zweigbüro der Zeugen Jehovas riet den örtlichen Ältesten, nicht sofort gegen Whitely vorzugehen und nicht in die Aktivitäten der Polizei einzugreifen. Am 19. März prüfte ein kirchliches Gerichtskomitee das Geständnis, das Whitely den Ältesten gemacht hatte, und schloss ihn aus.

 

Detektiv Endsor kontaktierte Dobson erstmals am 1. März und bat um eine schriftliche Stellungnahme zu dem Vorfall. Dobson bat Endsor, seine Anfrage schriftlich zu stellen, da es Fragen des Beichtgeheimnisses und des Datenschutzes geben könnte, die er mit dem Zweigbüro prüfen müsse. Wie Dobson vor der IICSA erklärte: „Die nächste Kommunikation, die ich mit DC Endsor hatte, war ein Telefonat Anfang bis Mitte Juli 2019. Anstatt mir die Liste der Fragen zu geben, wie ich sie am 1. März 2019 angefordert hatte, fuhr DC Endsor fort, mich zu bedrohen und einzuschüchtern, indem er meinen Glauben und meine Tätigkeit als religiöser Geistlicher lächerlich machte. Er sagte mir, dass ich als religiöser Geistlicher zurücktreten sollte, damit ich dann vertrauliche Informationen offenlegen könne. Als ich ihm sagte, dass ich das nicht tun würde, sagte er: ‚Wie können Sie nachts schlafen?‘ Ich fand sein Handeln und seine Drohungen beleidigend und verstörend.“

 

Nach diesem stürmischen Gespräch schrieb Endsor am 24. Juli an die Ältesten und bat um die Freigabe aller Dokumente über Whitelys Geständnis und Ausschluss. Am 2. August antworteten die Ältesten, dass diese Dokumente privilegiert seien und sie sie nur mit Whitelys Einverständnis herausgeben könnten; sie würden jedoch einer Gerichtsanordnung nachkommen. Am 1. Oktober erhielt Endsor seine Gerichtsanordnung, und am 3. Oktober übergaben die Ältesten ihm die angeforderten Dokumente.


Eingang zum Hauptquartier der West Midlands Police in Birmingham.


Obwohl britische Datenschutzgesetze erwähnt wurden, handelt es sich hier auch um einen Fall, bei dem Dokumente durch das Beichtgeheimnis geschützt sind, über das im ersten Artikel dieser Serie gesprochen wurde. Wie ich dort erwähnt habe, kann ein Geständnis auch erfolgen, wenn der Sünder sich mehreren autorisierten Mitgliedern seiner religiösen Organisation offenbart und sogar Notizen gemacht werden. Nur das Einzelgesprächsmodell der katholischen Kirche ohne Notizen zu schützen, würde ein ungerechtfertigtes Privileg für die katholische Kirche schaffen.

 

Im Wesentlichen hatte Whitely ein Geständnis gegenüber den Ältesten abgelegt. Dies sollte durch das Beichtgeheimnis geschützt werden. Wie in meinem ersten Artikel erklärt, gibt es jedoch einen Unterschied zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche und den Zeugen Jehovas. Erstere glauben, dass das Geheimnis der Beichte einen so hohen theologischen Status hat, dass ihren Priestern angeordnet wird, sich nicht an Gesetze oder Gerichtsbeschlüsse zu halten, die sie zur Offenlegung von Beichtmaterial auffordern, und die Konsequenzen zu tragen. Die Zeugen Jehovas glauben, dass sie die Gesetze des Landes respektieren sollten. Folglich gaben sie das Material über Whitely der Polizei, sobald eine Gerichtsanordnung erging, auch wenn es intrinsisch beichtartig war.

 

Sie kamen der Anordnung innerhalb von 48 Stunden nach. In dem Podcast behauptet Endsor, dass der Fall durch die Taktiken der Zeugen Jehovas verzögert wurde. Tatsächlich wurde er durch seine eigenen Vorurteile gegenüber den Zeugen Jehovas, sein Nichtverstehen des Datenschutzrechts und des Beichtgeheimnisses sowie durch Versuche, die Ältesten durch Drohungen und lautes Schreien einzuschüchtern, anstatt einem normalen Verfahren zu folgen, verzögert. Er wurde aufgefordert, seine Anfragen schriftlich zu formulieren, und es dauerte vier Monate, bis Endsor dies tat. Endsor wurde mitgeteilt, dass die Zeugen Jehovas einer gerichtlichen Anordnung nachgekommen wären, aber er erhielt sie erst sieben Monate, nachdem er mit seinen Ermittlungen begonnen hatte.

 

Der Fall Whitely beweist nicht, dass die Zeugen Jehovas ihre eigene Politik zur Zusammenarbeit mit weltlichen Behörden in Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern nicht respektieren. Er beweist nur, dass die religiösen Vorurteile bestimmter Polizeibeamter die Fälle, die sie untersuchen, verzögern können.

 

QUELLE: https://bitterwinter.org/call-bethel-jehovahs-witnesses-and-sexual-abuse-3/

 

 

 


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