Samstag, 6. Juli 2024

ANTI-SEKTEN-BEWEGUNG - Die Zürcher Studie und fragwürdige Zeitungsartikel (2024)

ZÜRCHER STUDIE:




DIE SCHWEIZER ZEITUNG „20min“ SCHREIBT FOLGENDES - ZITAT ANFANG:

Laut einer Studie der Uni Zürich waren befragte ehemalige Zeugen Jehovas drei- bis sechsmal stärker von Formen von Vernachlässigung und Gewalt betroffen als die Allgemeinbevölkerung. … [Laut dem Verein JZ Help sind] «Die Ergebnisse der Studie… alarmierend. Sie illustrieren, dass der verordnete Kontaktabbruch Beziehungen und Familien zerstört und Menschen krank macht. Die Studie macht auch deutlich, wie vulnerabel besonders Kinder und Jugendliche in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sind» (20min.ch) - ZITAT ENDE

 

DIE ÖSTERREICHISCHE „Kleine Zeitung“ SCHREIBT FOLGENDES - ZITAT ANFANG:

Emotionale und körperliche Gewalt in der Kindheit, Isolation und Stress während der Mitgliedschaft … Als Kinder erleben sie Gewalt, nach dem Verlassen der Gruppe verlieren sie oft alle nahen Menschen, heute sind sie bei schlechter Gesundheit. (kleinezeitung.at) - ZITAT ENDE

 

DIE SCHWEIZER ZEITUNG „Watson“ SCHREIBT FOLGENDES - ZTAT ANFANG:

In den letzten Jahren wagten sich immer mehr Aussteiger und Ausgeschlossene an die Öffentlichkeit und gaben einen Einblick in das Innenleben der Zeugen Jehovas. Sie erzählten Horrorgeschichten, die unter die Haut gingen. Die Gläubigen verteidigten sich jeweils mit dem Argument, die Aussteiger würden aus Enttäuschung ihre Kritik zuspitzen und ein verzerrtes Bild vermitteln. … Eine Untersuchung staatlicher Stellen in Australien, die zu mehreren Prozessen führte, dokumentierte das tragische Ausmass der sexuellen Übergriffe ebenfalls. Wie in der katholischen Kirche wurden auch bei den Zeugen Jehovas viele Missbräuche unter den Teppich gekehrt. … Der Verein JZ Help, der Sektenopfer unterstützt und Aufklärungsarbeit betreibt, schreibt zur Studie: … Die Studie macht ausserdem deutlich, welch extremer Gewalt Kinder und Jugendliche bei den Zeugen Jehovas ausgesetzt sind. (Watson.ch) - ZITAT ENDE


 

Die Zürcher Studie (2023) kann HIER eingesehen werden (Deutsch)

Die Zürcher Studie (2023) kann HIER eingesehen werden (Original Englisch) 


DIE STUDIE DES PSYCHOLOGISCHEN INSTITUTS DER UNIVERSITÄT ZÜRICH FÜHRT ÜBER SICH SELBST FOLGENDES AN:

 

ZÜRCHER STUDIE - ZITAT ANFANG

 

[Bei der Studie besteht das] Risiko verschiedener Verzerrungen wie Selbstpräsentations- oder Erinnerungsverzerrung.

 

[Die] psychischen Gesundheits- und Wohlbefindenswerte der Stichprobe [kann] nicht eindeutig auf die Mitgliedschaft oder den Austritt zurückgeführt werden. Da die Studie während einer globalen Pandemie durchgeführt wurde. [Die Studie wurde während der Corona Pandemie zwischen Februar und Juni 2021 durchgeführt.] .

  

[Es ist] nicht garantiert, dass die Teilnehmer tatsächlich ehemalige Mitglieder…waren, und die Generalisierbarkeit aufgrund der unbekannten Repräsentativität der Stichprobe einschränkt

 

Eine weitere Einschränkung ist das Fehlen von Kontrollgruppen, wie z.B. aktive Mitglieder der Zeugen Jehovas oder Personen, die nie Mitglied einer Glaubensgemeinschaft waren. Es fehlen Informationen über die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden von Zeugen Jehovas, die nicht ausgetreten sind, und daher können die Ergebnisse der aktuellen Studie nur mit normativen Daten oder Daten aus repräsentativen Studien verglichen werden. 

 

Die präsentierten Ergebnisse sind keineswegs abschließend und können als vorläufig betrachtet werde.

 

ZITAT ENDE

 

Angesichts der Anerkennung möglicher Verzerrungen in dieser Studie ist eine sorgfältige Überprüfung der Ergebnisse angebracht.

 

Es ist unerlässlich, diverse Perspektiven zu berücksichtigen, um ein umfassendes Verständnis eines Themas zu erlangen. Daher wird beabsichtigt, diesen Aspekt im Diskurs zu beleuchten. Eine vollständige Analyse erfordert die Berücksichtigung aller Facetten einer Situation oder eines Themas, einschließlich sowohl der positiven als auch der negativen Aspekte. Dies ist notwendig, um eine ausgewogene und objektive Beurteilung vornehmen zu können. Eine oberflächliche Betrachtung könnte zu unvollständigen Schlussfolgerungen führen.

 

Die Studie der Universität aus Zürich untersuchte, wahrscheinlich zum Großteil durch eine ONLINE BEFRAGUNG durchgeführt, die Erfahrungen von 424 (selbstidentifizierten) EHEMALIGEN ZEUGEN JEHOVAS im deutschsprachigen Raum, von denen die meisten wahrscheinlich ABTRÜNNIGE sind, und von ANTI-SEKTEN-ORGANISATIONEN motiviert wurden, ihre Perspektiven zu teilen. Diese EINSEITIGE AUSWAHL DER TEILNEHMER führt zu einer systematischen Voreingenommenheit (Bias) gegenüber aller Jehovas Zeugen, da die gesammelten Daten spezifische Erfahrungen und Meinungen widerspiegeln, die nicht repräsentativ für die gesamte Population der Zeugen Jehovas sind.

 

 

WIR SOLLTEN UNS DAHER FOLGENDE FRAGEN STELLEN: 

 

1.) Sind Online-Befragungen repräsentativ?

 

2.) Sind Ex-Mitglieder, Abtrünnige und Zusammenschlüsse von Abtrünnigen in Anti-Sekten-Organisationen vertrauenswürdig? 

 

3.) Führt eine einseitige Auswahl der Teilnehmer zu systematischer Voreingenommenheit?

 

 

 

1. SIND ONLINE BEFRAGUNGEN REPRÄSENTATIV?

 

ZÜRCHER STUDIE - ZITAT ANFANG

 

„Dieses länderübergreifende (Österreich, Deutschland, Schweiz) dreigliedrige Forschungsprojekt integrierte qualitative (Interviews) und quantitative (ONLINE-UMFRAGE) Methoden.“ … 

 

Die Umfrage wurde mithilfe der ONLINE-FORSCHUNGSSOFTWARE Unipark (Unipark & QuestBack, 2016) erstellt. Interessierte Personen konnten über einen Link anonym an der Studie teilnehmen.

 

[Die] Überrepräsentation von Frauen,… könnte… eher auf einen Geschlechtsbias bei der Teilnahme an ONLINE-UMFRAGEN als auf die tatsächliche Geschlechterverteilung unter ehemaligen Zeugen Jehovas hinweisen.  

 

Das Studiendesign einer ONLINE durchgeführten Umfrage könnte Personen ausgeschlossen haben, die nicht mit webbasierten Fragebögen vertraut waren oder die der anonymen Datenerhebung nicht vertrauten

 

ZITAT ENDE

 

 

HERAUSFORDERUNGEN BEI DER WISSENSCHAFTLICHEN GENAUIGKEIT ANONYMER ONLINE-STUDIEN 

 

1a. SELBSTSELEKTION DER TEILNEHMER:

Bei Online-Studien neigen Personen mit besonderem Interesse am Thema dazu, freiwillig teilzunehmen. Dies führt zu einer nicht repräsentativen Stichprobe, da häufig Teilnehmer mit starken Meinungen oder spezifischen Erfahrungen eingeschlossen werden, was die Ergebnisse verzerrt.

 

1b. FEHLENDE KONTROLLE ÜBER DIE STICHPROBE:

Im Gegensatz zu kontrollierten Laborstudien, bei denen Forscher die Einhaltung der Studienkriterien sicherstellen können, ist dies bei anonymen Online-Studien nicht möglich. Jeder kann teilnehmen, was die Validität der Daten erheblich beeinträchtigen kann.

 

1c. WAHRHEITSGEHALT DER ANTWORTEN:

Anonymität kann dazu führen, dass Teilnehmer unwahre Angaben machen, sei es absichtlich (z.B. aus Spaß oder Desinteresse) oder unabsichtlich (z.B. durch Missverständnisse). Die Unmöglichkeit, die Antworten zu verifizieren, mindert die Datenqualität.

 

1d. TECHNISCHE PROBLEME UND MISSVERSTÄNDNISSE:

Teilnehmer können auf technische Probleme stoßen oder Fragen missverstehen, was zu ungenauen oder unvollständigen Antworten führen kann. Online fehlt die Möglichkeit zur direkten Intervention durch Forscher.

 

 

AUSWIRKUNGEN VON VPN-DIENSTEN AUF ONLINE-BEFRAGUNGEN 

 

1aa. GEOGRAFISCHE VERFÄLSCHUNG:

VPN-Dienste ermöglichen es Nutzern, ihre IP-Adresse zu ändern und vorzutäuschen, sich in einem anderen Land zu befinden. Dies verfälscht die geografische Zuordnung der Teilnehmer, was für Studien, die regionale Unterschiede untersuchen, problematisch ist.

 

1bb. MEHRFACHTEILNAHME:

Durch VPNs können Teilnehmer ihre IP-Adresse ändern und somit mehrfach teilnehmenDies führt zu einer Verzerrung der Daten, da einige Personen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die Ergebnisse nehmen können.

 

1cc. ANONYMITÄT UND MANIPULATION:

VPNs erhöhen die Anonymität, was Missbrauch erleichtern kann. Teilnehmer könnten bewusst falsche Informationen angeben oder die Studie stören, ohne dass eine Rückverfolgung möglich ist.

 

1dd. UMGEHUNG VON SPERRUNGEN:

Forscher können bestimmte IP-Adressen oder geografische Regionen sperren, um Manipulationen zu verhindern. Mit einem VPN können Teilnehmer solche Sperrungen umgehen und weiterhin teilnehmen, was die Integrität der Studie beeinträchtigt.

 

 

BEISPIEL FÜR MEHRFACHTEILNAHME

 

FOTO: Facebook von einer Onlinebefragung über ehemalige Zeugen Jehovas (2024) des Anti-Sekten-Vereins JZ-Help


 

Moses Commands (MC) konnte durch die Nutzung von VPN-Diensten beliebig oft an einer der Befragung, die von der ANTI-JEHOVAS-ZEUGEN-ORGANISATION "JZ-Help" geteilt wurde, teilnehmen. Da es sich jedoch nur um einen Test handelte, beschränkte sich MC auf das Ausfüllen von zehn Fragebögen. Wäre es jedoch das Ziel gewesen, hätte MC problemlos hunderte Fragebögen mit falschen Angaben ausfüllen können.

 

SCHLUSSFOLGERUNG

 

Anonyme Online-Studien ermöglichen den einfachen Zugang zu einer großen und vielfältigen Teilnehmergruppe, bringen jedoch erhebliche methodische Herausforderungen mit sich, die die wissenschaftliche Genauigkeit der Daten beeinträchtigen können. Insbesondere die Nutzung von VPN-Diensten stellt ein ernstes Problem dar, da sie die Einhaltung der Teilnahmebedingungen verfälschen können. 



 

2. SIND EX-MITGLIEDER, ABTRÜNNIGE UND ZUSAMMENSCHLÜSSE VON ABTRÜNNIGEN IN ANTI-SEKTEN-ORGANISATIONEN VERTRAUENSWÜRDIG?

 

UNWAHRSCHEINLICHE & ABSURDE GESCHICHTEN:

 

Religionswissenschaftler verwenden den Begriff „APOSTATEN“ für ehemalige Mitglieder, die zu militanten Gegnern ihrer früheren Religion werden. Da sie sich einer Organisation anschließen, deren Ziel es ist, ihre frühere Religion zu kritisieren und zu zerstören, sind ihre Berichte voreingenommen. Soziologen haben sie oft als "Schauermärchen" bezeichnet, die dazu dienen, die Religion zu diskreditieren.

 

Führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der neuen religiösen Bewegungen (NRM) glauben nicht, dass alles, was ein Apostat berichtet, per Definition falsch ist. Berichte von Abtrünnigen sollten berücksichtigt und geprüft werden. Aber sicherlich ist nicht alles, was Apostaten berichten, wahr, und sie als einzige Quelle für eine Religion heranzuziehen, würde nur zu voreingenommenen, wenn nicht gar verzerrten Beurteilungen führen.


Dies gilt auch, wenn man Berichte über den Kontaktabbruch bzw. die Meidung betrachtet. Wie einer der führenden akademischen Gelehrten auf dem Gebiet der Zeugen Jehovas, George Chryssides, beobachtet hat, ERZÄHLEN MANCHMAL ABGEFALLENE EX-MITGLIEDER UND SELBSTERNANNTE „SEKTENEXPERTEN“DIE SICH AUF BERICHTE DER APOSTATEN VERLASSEN, GESCHICHTEN, DIE VOM „UNWAHSCHEINLICHEN“ BIS ZUM „ABSURDEN“ REICHEN.

(Siehe: Der Kontaktabbruch in Theorie und Praxis)

 

DAS MODELL DER GEFANGENSCHAFTSNARRATIVE:

 

Religiöse Rollen sind anspruchsvoll und können zu Rollenkonflikten führen. Beispielsweise kann ein Ehepartner in einen Konflikt geraten, wenn er zwischen seiner Rolle als Ehepartner und seiner Rolle als Anhänger einer Religionsgemeinschaft wählen muss. Solche Konflikte können zu Scheidung oder Austritt aus der Religionsgemeinschaft führen. Auch kann jemand die religiöse Rolle im Laufe seiner „moralischen Karriere“ als vorübergehend ansehen und sie schließlich aufgeben.

 

Zufällige Prozesse versuchen, die Phasen des Austritts zu rekonstruieren. Eine Krise der Religionszugehörigkeit kann durch praktische Faktoren wie Streit mit lokalen Führern oder romantische Beziehungen zu religionsfeindlichen Personen ausgelöst werden. Ideologische Beweggründe werden oft erst nachträglich genannt. Wenn solche Krisen ungelöst bleiben, führen sie zu Rückzug und kognitiver Wandlung, gefolgt von einer Reorganisation der Identität als Mitglieder einer anderen Religion oder der nicht religiösen Gesellschaft.

 

Organisatorische Modelle verlagern den Fokus auf die Religion selbst, die organisatorische Krisen oder Reformen durchlaufen kann, die einige Mitglieder nicht akzeptieren. Beispielsweise fühlten sich viele Katholiken durch die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils irritiert und verließen die Kirche.

 

Wissenschaftliche Modelle betrachten den Austritt als einen aktiven Prozess, initiiert von der austretenden Person. Anti-Sekten-Aktivisten hingegen bevorzugen ein passives Modell, bei dem der Apostat als „Opfer“ dargestellt wirddas in der „Sekte“ gefangen ist und nur durch externe Rettung austreten kann, wie bei der extremen Form der Deprogrammierung. Die britische Soziologin Eileen Barker und andere haben nachgewiesen, dass diese Theorie statistisch falsch ist.

 

Barker zeigte, dass die meisten Mitglieder der Vereinigungskirche von Moon Sun-Myung freiwillig und stillschweigend nach fünf Jahren austraten, ohne gerettet oder deprogrammiert zu werden. Im Gegensatz zu den von Anti-Sekten-Aktivisten beschriebenen Gefängnissen gibt es in neuen religiösen Bewegungen Drehtüren.

 

Bromley verglich das Anti-Sekten-„Rettungs“-Modell mit den „Gefangenschaftsnarrativen“ weißer amerikanischer Kolonisten, die angeblich von amerikanischen Ureinwohnern entführt wurden. Diese Geschichten, die oft fiktiv waren, dienten der Propaganda und Rechtfertigung von Massakern an den Ureinwohnern.

 

Wissenschaftler argumentieren, dass Anti-Sekten-Aktivisten das Modell der Gefangenschaftsnarrative anwenden, um zu behaupten, dass „Sektenmitglieder“ entführt und gefangen gehalten wurden, bis sie „gerettet“ wurden. Diese Erzählungen dienen ebenfalls propagandistischen Zwecken.

 

Wissenschaftliche Modelle gehen außerdem davon aus, dass der Austritt ein allmählicher Prozess ist und plötzliche Austritte selten sind. Der Austrittsprozess zeigt, dass nicht alle Ex-Mitglieder zu Apostaten oder Abtrünnigen werden. Die meisten von ihnen werden keine militanten Gegner der religiösen Organisation, die sie verlassen haben.

(SIEHE: https://jhwh-bibelforscher.blogspot.com/search?q=Eileen+Barker+)

 

VERZERRTE DARSTELLUNGEN DURCH APOSTATE ZUM THEMA SEXUELLER MISSBRAUCH IN DER GEMEINSCHAFT DER ZEUGEN JEHOVAS:

 

Behauptungen von Abtrünnigen, also ehemaligen Mitgliedern der Zeugen Jehovas, über sexuellen Missbrauch und den Umgang der Organisation damit, können als „mit Halbwahrheiten behaftet“ eingestuft werden. Dies bedeutet, dass die vorgebrachten Informationen teilweise korrekt, aber auch verzerrt oder unvollständig sein können.

 

Aufgrund der verständlicherweise hohen emotionalen Belastung, die mit diesem Thema einhergeht, ist eine sorgfältige und unvoreingenommene Untersuchung notwendig. Eine detaillierte Erklärung und Erläuterung zu diesem Thema (Missbrauch) finden Sie deshalb unter dem Link MISSBRAUCH. Dort werden die Fakten untersucht und die Positionen des Wachtturms, des Ältestenbuchs sowie gerichtliche Entscheidungen zu diesem Thema analysiert, um zu bewerten, ob den Aussagen von Apostaten und Anti-Sekten-Organisationen Glauben geschenkt werden kann oder ob diese durch Halbwahrheiten versuchen, die Zeugen Jehovas zu diskreditieren.

 

z.B. behauptete die ANTI-JEHOVAS-ZEUGEN-ORGANISATION namens JZ HELP“, die auch die Zürcher Studie medialisiert, in einer Web-Pressekonferenz im Jahr 2023, dass die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch bei den Zeugen Jehovas höher seien als bei katholischen Priestern. Diese Behauptung ist aber falsch. Die Vorstellung, dass die Zeugen Jehovas Informationen versteckt hätten oder nicht mit den Strafverfolgungsbehörden zusammengearbeitet hätten, oder dass diese Fälle nicht vor Gericht gebracht worden wären, nachdem sie überprüft und als glaubwürdig erachtet wurden, ist schlichtweg unwahr und wird ebenfalls im erwähnten LINK zum Thema Missbrauch erläutert.

 

 


3. FÜHRT EINE EINSEITIGE AUSWAHL DER TEILNEHMER ZU SYSTEMATISCHER VOREINGENOMMENHEIT?

 

ZÜRCHER STUDIE - ZITAT ANFANG

 

Für die vorliegende Analyse wurden ausschließlich Daten von EHEMALIGEN MITGLIEDERN DER ZEUGEN JEHOVAS berücksichtigt … Es wurden Organisationen, Gemeinschaften, individuelle Kontakte, ÖFFENTLICH AKTIVE EX-MITGLIEDER UND VERSCHIEDEN UNTERSTÜTZUNGSGRUPPEN FÜR EX-MITGLIEDER und deren Angehörige kontaktiert und mit Studieninformationen versorgt.

 

ZITAT ENDE

 

Es wäre tatsächlich wissenschaftlich wertvoll, eine vergleichbare Studie mit 424 aktiven Zeugen Jehovas durchzuführen, um ein umfassenderes und differenzierteres Bild der Gemeinschaft zu erhalten. Einseitige Befragungen können zu verfälschten Ergebnissen führen aus mehreren Gründen:

 

**ERSTENS**, systematische Voreingenommenheit entsteht, wenn nur eine bestimmte Gruppe befragt wird. Die Antworten dieser Gruppe reflektieren spezifische Erfahrungen und Meinungen, die möglicherweise nicht die Realität der gesamten Population widerspiegeln, was zu verzerrten und falschen Schlussfolgerungen führen kann.

 

**ZWEITENS**unvollständige Informationen resultieren aus der einseitigen Perspektive der Befragung. Wenn alternative Standpunkte und relevante Fakten nicht berücksichtigtwerden, entsteht ein fragmentiertes und verzerrtes Bild des Themas. Wichtige Aspekte können dabei übersehen oder falsch interpretiert werden.

 

**DRITTENS**der Echokammer-Effekt wird verstärkt, da die Fokussierung auf eine bestimmte Gruppe dazu führt, dass bestehende Meinungen und Überzeugungen bestätigt und verstärkt werden, während abweichende Perspektiven ignoriert werden. Dies fördert die Polarisierung und verhindert eine ausgewogene und kritische Auseinandersetzung mit dem Thema.

 

**VIERTENS**, die Ergebnisse können manipulativ sein, wenn eine Studie gezielt nur bestimmte Gruppen befragt. Dies kann bewusst oder unbewusst geschehen, um die Forschungsergebnisse in eine gewünschte Richtung zu lenken, was die wissenschaftliche Integrität und Glaubwürdigkeit der Studie untergräbt.

 

**FÜNFTENS**, die fehlende Generalisierbarkeit der Ergebnisse stellt ein weiteres Problem dar. Die Erkenntnisse einseitiger Befragungen sind oft nicht auf die gesamte Population übertragbarda sie nur die Meinungen und Erfahrungen einer spezifischen Gruppe widerspiegeln. Dies schränkt die Aussagekraft und Anwendbarkeit der Studie erheblich ein.

 

Eine ausgewogene Berichterstattung, die verschiedene Standpunkte berücksichtigt, ist essentiell für eine tiefgehende und differenzierte Meinungsbildung. Ohne diese Vielfalt bleibt die Auseinandersetzung oberflächlich und undifferenziert. Zusammengefasst führt eine einseitige Berichterstattung dazu, dass die Öffentlichkeit ein verzerrtes und unvollständiges Bild der Realität erhält, was die Grundlage für fundierte Entscheidungen und die Qualität der demokratischen Debatte schwächt.

 

Einseitige Befragungen in Studien führen also zu verzerrten Ergebnissen, da sie systematische Voreingenommenheit erzeugen, unvollständige Informationen liefern, den Echokammer-Effekt verstärken, manipulative Ergebnisse begünstigen und die Generalisierbarkeit der Befunde einschränken. Dies beeinträchtigt die Qualität und wissenschaftliche Validität der Studie erheblich.




ZUSAMMENFASSUNG:

 

Die Zürcher Studie, die größtenteils durch eine Online-Befragung durchgeführt wurde, untersuchte die Erfahrungen von 424 selbstidentifizierten ehemaligen Zeugen Jehovas im deutschsprachigen Raum. Dabei wurden potenzielle Verzerrungen wie Selbstpräsentations- oder Erinnerungsverzerrung erkannt. Zudem kann der psychische Zustand der Teilnehmer nicht eindeutig auf ihre frühere Mitgliedschaft oder ihren Austritt zurückgeführt werden, da Vergleichsgruppen wie aktive Zeugen Jehovas fehlen. Die Ergebnisse der Studie sind aufgrund der nicht repräsentativen Stichprobe nicht auf alle Mitglieder der Zeugen Jehovas übertragbar.

 

Online-Befragungen haben inhärente ProblemeOft nehmen nur Personen teil, die ein besonderes Interesse am Thema habenwas zu einer nicht repräsentativen Teilnehmergruppe führt. Technische Schwierigkeiten und Missverständnisse bei der Beantwortung von Fragen können die Datenqualität beeinträchtigen. Anonymität kann dazu führen, dass Teilnehmer nicht immer ehrlich antworten. Die Nutzung von VPN-Diensten kann die Herkunft der Teilnehmer verfälschen, was die Ergebnisse weiter verzerrt.

 

Die Glaubwürdigkeit von Berichten ehemaliger Mitglieder und Anti-Sekten-Organisationen ist fraglich. Ehemalige Mitglieder, die zu militanten Kritikern werden, liefern oft stark voreingenommene Berichte, die die Realität verzerren können. Anti-Sekten-Aktivisten nutzen oft das Bild der „Gefangenschaftsnarrative“, um Austritte als Befreiung darzustellenBerichte über sexuellen Missbrauch innerhalb der Zeugen Jehovas sollten kritisch geprüft werden, da diese Aussagen oft als „Halbwahrheiten“ betrachtet werden.

 

Eine einseitige Auswahl der Teilnehmer führt zu systematischer Voreingenommenheit. Die Konzentration auf ehemalige Mitglieder der Zeugen Jehovas verzerrt die Ergebnisse, da sie nur spezifische Erfahrungen widerspiegeln und nicht die Realität der gesamten Population von Jehovas Zeugen abbilden. Solche Befragungen liefern unvollständige Informationen, verstärken den Echokammer-Effekt und können manipulative Ergebnisse begünstigen. Zudem sind die Erkenntnisse nicht auf die gesamte Population übertragbar. Eine ausgewogene Berichterstattung, die verschiedene Perspektiven einbezieht, ist daher unerlässlich für fundierte Meinungsbildung und hochwertige Forschung.



REFERENZEN:


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** https://www.marktforschung.de/marktforschung/a/warum-ausschliesslich-online-durchgefuehrte-bevoelkerungsumfragen-nicht-repraesentativ-sind/

** https://www.rnd.de/wissen/reprasentative-umfrage-wann-ist-eine-erhebung-serios-und-aussagekraftig-diese-faktoren-sind-relevant-DD2S6UPTKJE33P5DCTEL23MKGM.html

** https://www.spektrum.de/news/wann-ist-eine-umfrage-repraesentativ/2166723

** https://www.aom.jku.at/mbk/electures/20080408092110-17/media/vortragsfolien.pdf

** Diekmann, A. (2011). Empirische Sozialforschung: Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

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** https://delighted.com/de/blog/avoid-7-types-sampling-response-survey-bias

** https://wpgs.de/fachtexte/ergebnisinterpretation/response-bias-verzerrung-ergebnisse-durch-teilnehmer/

** https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/232162/full.pdf

 

 

MISSBRAUCH - Entlarvung von Irrtümern / KAPITEL 2: Die Zwei-Zeugen-Regel (2007)

  EINFÜHRUNG:  Pädophiles Paradies oder Alptraum KAPITEL 1:  Kindesmissbrauch ist abscheulich KAPITEL 2:  Die Zwei-Zeugen-Regel KAPITEL 3:  ...