Vortrag und Diskussion zu Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im nationalsozialistisch beherrschten Europa.
Dienstag, 4. Oktober 2022, 19 Uhr
Topographie des Terrors, Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin
Vortrag und Diskussion zu Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im nationalsozialistisch beherrschten Europa.
Dienstag, 4. Oktober 2022, 19 Uhr
Topographie des Terrors, Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin
Die christliche Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die sich auch Ernste Bibelforscher nannte, wurde seit 1933 in Deutschland und ab 1938 auch im nationalsozialistisch beherrschten Europa systematisch verfolgt. Fast 14.000 Zeugen Jehovas – Frauen und Männer – wurden inhaftiert, darunter 4.200 in Konzentrationslagern, wo sie mit einem »lila Winkel« stigmatisiert wurden. Mindestens 1.700 Zeugen Jehovas verloren ihr Leben. Unter ihnen ist die größte Gruppe von Kriegsdienstverweigerern im Nationalsozialismus. Ihr Schicksal trug zur Verankerung des Grundrechts auf Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz bei.
Auch im Kommunismus und in vielen autoritären Staaten wurden Zeugen Jehovas im 20. Jahrhundert in Europa verfolgt, wobei auch NS-Opfer erneut verhaftet und drangsaliert wurden. Noch heute sind sie – etwa in der Russischen Föderation – massiver Repression ausgesetzt.
PROGRAMM
Begrüßung
Uwe Neumärker, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum 2022 und Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Vortrag
Dr. Tim B. Müller, Historiker, Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg und Arnold-Liebster-Stiftung
Podium
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, Sprecher des Beirats der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Prof. Dr. Detlef Garbe, Historiker, ehem. Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
Dr. Tim B. Müller, Historiker
Moderation
Dr. Pavla Plachá, Historikerin, Institut für die Erforschung totalitärer Regime in Prag, Leiterin der Abteilung für die Erforschung des Widerstandes 1938–1989
Die Veranstaltung wird auch per Livestream übertragen: https://www.topographie.de/livestream/
Die Aufzeichnung ist im Anschluss verfügbar.
Simone Arnold (*1930) und ihre Eltern, Emma und Adolphe, treten 1937/38 den Zeugen Jehovas bei. Im September 1941 verhaftet die Gestapo den Vater. Er überlebt die Konzentrationslager Dachau und Mauthausen. Weil sie sich in der Schule wiederholt weigert, den Hitlergruß auszuführen, wird Simone ab April 1943 in einer Erziehungsanstalt in Konstanz eingesperrt. Simone und ihre in Konzentrationslagern inhaftierte Mutter kommen im April 1945 frei. 1956 heiratet Simone den Holocaustüberlebenden Max Liebster.
Rund 2.800 deutsche Zeuginnen und Zeugen Jehovas sowie 1.400 aus den besetzen Ländern wurden als »Schutzhäftlinge« der Gestapo in die Konzentrationslager deportiert. Im KZ Ravensbrück waren bis zur Befreiung 782 weibliche und 218 männliche Bibelforscher inhaftiert und mussten Zwangsarbeit leisten.
QUELLANGABE: https://alst.org/aktuelles/events/bibelforscher-unglaublicher-mut/
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