* Sprengsätze auf Autos von Jehovas Zeugen / 18.08.2023
* Versuchter Bombenanschlag bei den Jehovas Zeugen Österreich (2024)
* Täter nach Anschläge auf Zeugen Jehovas gesucht (28.04.2024)
* Vermutlich Anschlag auf Pkw von Zeugen Jehovas (03.05.2024)
* Täter festgenommen, Seine Ex-Frau war das eigentliches Ziel (29.05.2024)
ZEUGEN JEHOVAS SPRECHER: "SIND SCHOCKIERT VON DIESEM VORFALL IN LEIBNITZ"
Eine bislang unbekannte Person dürfte am Freitagabend in Leibnitz Sprengsätze an zwei Fahrzeugen angebracht haben. Daraufhin kam es zu zwei Detonationen. Verletzt wurde niemand, die Ermittlungen laufen.
Zwischen 18.45 und 21 Uhr dürfte eine bislang unbekannte Person in Leibnitz Sprengsätze an zwei auf einem Firmenparkplatz abgestellten Fahrzeugen angebracht haben. Ein Sprengkörper detonierte noch an einem geparkten Fahrzeug. Als die Fahrzeugbesitzerin zum ihrem Auto kam, bemerkte sie herumliegende Teile bei ihrem Fahrzeug. Als sie losfahren wollte, fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte.
Der zweite Sprengsatz detonierte erst, als der zweite betroffene Fahrzeugbesitzer sein Fahrzeug bereits in Bewegung gesetzt hatte und einige Kilometer gefahren war. "Die Sprengsätze waren an den Fahrzeugunterböden angebracht und verursachten Beschädigungen, die nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich waren", sagt Polizeipresseprecher Markus Lamb.
KEINE VERLETZTEN:
Verletzt wurde bei beiden Detonationen zum Glück niemand. Der Firmenparklatz, auf dem die Fahrzeuge abgestellt waren, befindet sich in der Südbahnstraße und darf von Mitgliedern der "Zeugen Jehovas" bei Veranstaltungen genutzt werden. So auch am Freitagabend, an dem in unmittelbarer Umgebung des Parklatzes eine Gebetsstunde der Glaubensgemeinschaft stattfand, an der beide Fahrzeugbesitzer teilnahmen.
"Die Teilnehmer der Veranstaltung haben einen lauten Knall gehört, konnten aber nicht zuordnen, woher er kam und was es damit auf sich hatte", so Lamb. Ein Zusammenhang mit dieser Veranstaltung ist derzeit Gegenstand laufender Ermittlungen. Schockiert und irritiert von dem Vorfall zeigt sich unterdessen die Glaubensgemeinschaft, wie Markus Kakavis, österreichischer Sprecher der Zeugen Jehovas, mitteilt. "Wir sind dankbar, dass die Behörden so schnell vor Ort waren."
EIGENE ERMITTLUNGSGRUPPE:
Kriminalisten des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark, Sprengstoff-Experten (SKO) der Polizei sowie der Entschärfungsdienst (ESD) nahmen umgehend die Ermittlungen auf. In der Nacht wurde außerdem eine Tatortarbeit bzw. Spurensicherung durchgeführt.
Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) hat bereits eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Auch potenziell gefährdete Einrichtungen werden sensibilisiert und polizeilich verstärkt überwacht. "Auch wenn der Vorfall sehr aufwühlend ist, soll das unsere Glaubensausübung nicht längerfristig beeinflussen. Unsere Gebetsstunden waren bislang immer öffentlich und wir wollen den Menschen diesen Zugang auch weiterhin geben", so Kakavis, mit den Behörden arbeite man sicherheitstechnisch zusammen.
HINWEISE ERBETEN:
"Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und ermitteln auf Hochtouren. Das Motiv für die Tat ist derzeit noch unklar. Wir wissen auch noch nicht, ob es sich um eine oder mehrere Täter oder Täterinnen handelt", erklärt Lamb.
Die Polizei bittet daher um sachdienliche Hinweise. Bewohnerinnen und Bewohner, die Freitagabend im Bereich der Südbahnstraße etwas Ungewöhnliches bemerkt haben, sollen sich an die nächstgelegene Polizeidienststelle wenden.
QUELLE: https://www.krone.at/3090440
QUELLE: https://steiermark.orf.at/stories/3220613/
QUELLE: https://www.oe24.at/oesterreich/chronik/sprengsaetze-an-fahrzeugen-detoniert/566335363
QUELLE: https://www.krone.at/3090198
WARUM DER BOBENLEGER BEIM ANGRIFF AUF ZEUGEN JEHOVAS WOHL UNBEMERKT BLIEB
Der Anschlag, der den Zeugen Jehovas in Leibnitz gegolten haben soll, überraschte die Ermittler. Die Gruppe gilt eigentlich nicht als Ziel für Attacken.
Womit es die steirische Polizei am vergangenen Freitagabend zu tun bekam, lässt die dortigen Beamten auch am Montag noch etwas irritiert zurück. In Leibnitz detonierten zwei Sprengsätze, die ein noch unbekannter Täter zuvor an zwei Autos angebracht hatte. Ziel des Anschlags dürften die Zeugen Jehovas gewesen sein, die am Rande der Stadt über einen ihrer sogenannten Königreichssäle verfügen. In dem Gebäude fand gerade ein Gottesdienst der Religionsgemeinschaft statt, als die angeblichen Rohrbomben nicht weit entfernt explodierten.
Verletzt wurde niemand. Das war wohl Glück im Unglück: Die Sprengsätze hätten laut Polizei nämlich das Potenzial gehabt, einen deutlich größeren Schaden anzurichten. Eine der Bomben detonierte direkt an einem geparkten Auto, die andere hingegen erst, als der Besitzer mit seinem Fahrzeug schon einige Kilometer zurückgelegt hatte.
Das Anschlagsziel ist jedenfalls ein ungewöhnliches. Die Zeugen Jehovas stellen in Österreich eigentlich keine gefährdete Gruppe dar, ist aus Staatsschutzkreisen zu hören. Auch die Gruppe selbst ist sich keines Bedrohungsszenarios bewusst. Das bestätigt die lokale Exekutive: "Mir wären keine gleich gelagerten Fälle aus der Vergangenheit bekannt", sagt der steirische Polizeisprecher und Kontrollinspektor Markus Lamb dem STANDARD.
IM SCHUTZ DER HECKE:
Der Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Leibnitz befindet sich in einer schmalen Gasse, die von Einfamilienhäusern mit Gärten umgeben ist. Ein paar Schritte von dem Gebetshaus entfernt liegt ein Schotterparkplatz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Autohauses. Diesen Parkplatz darf die Kirche mitverwenden. Dort standen auch die zwei Autos, auf denen die Bomben angebracht wurden.
Dabei konnte der mutmaßliche Täter höchstwahrscheinlich unbemerkt vorgehen, vermutet Lamb. Vom Gebetshaus aus sieht man den Parkplatz nicht gut – er wird von einer dichten Hecke verdeckt. Und das Autohaus schließt am Freitag um 17 Uhr. Den Tatzeitraum grenzt die Polizei aktuell zwischen 18.45 und 21 Uhr ein. Abgesehen davon macht die Gegend rund um den Königreichssaal einen eher abgelegenen Eindruck. Die Polizei hofft, dass etwaige Überwachungsbilder des Autohauses und des nahen Bahnhofs noch Hinweise bringen. "Wie erfolgversprechend das ist, kann ich nicht sagen", erklärt Lamb.
Erst Anfang März tötete in Hamburg ein Attentäter bei einem Amoklauf in einem Gebäude der Zeugen Jehovas acht Menschen und verletzte viele weitere. Der Schütze war wenige Monate Mitglied der Glaubensgemeinschaft und dürfte psychisch krank gewesen sein. Nach der Tat tötete er sich selbst.
Hat sich möglicherweise Ähnliches in Leibnitz zugetragen? "Das Motiv eines ehemaligen Mitglieds ist genauso möglich wie ein radikales oder extremistisches Motiv in welche Richtung auch immer", sagt Polizeisprecher Lamb.
Die Zeugen Jehovas selbst schließen aus, dass die Attacke von einem abtrünnigen Mitglied ausgegangen sein könnte. "Wie in jeder Gemeinde gibt es Einzelne, die einen anderen Weg gehen wollen", sagt Sprecher Markus Kakavis. "Aber es ist abwegig zu meinen, dass jemand deshalb Bomben legt, dafür gibt es keine Anhaltspunkte." Kein Mitglied in Leibnitz sei im Unfrieden gegangen, und auch mit der direkten Nachbarschaft gebe es ein "friedliches Einvernehmen".