Montag, 9. Mai 2022

MISSBRAUCH - Jehovas Zeugen und sexueller Missbrauch: 1. Der Fall Australien

Jehovas Zeugen und sexueller Missbrauch: 1. Der Fall Australien

Hat der Bericht der australischen Royal Commission wirklich Hunderte von „versteckten“ Fällen aufgedeckt? Oder wurde eine religiöse Minderheit zu Unrecht ins Visier genommen?

von Holly Folk

Die australische Royal Commission stellt ihren Abschlussbericht vor. Quelle: Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse.


In den letzten fünf Jahren wurden drei Berichte über Jehovas Zeugen und sexuellen Missbrauch von Australien, den Niederlanden und Belgien veröffentlicht. Die Untersuchung dieser Berichte ist von mir noch nicht abgeschlossen, aber ich teile hier einige vorläufige Gedanken mit. Einleitend möchte ich Anerkennen, wie wichtig die Themen sind, die ich hier aufgreife. Ich verstehe aus einer persönlichen Sicht, wie schwerwiegend sexuelle Gewalt und Verbrechen in der Familie sind. Ich empfinde großes Mitgefühl für die Opfer. Ich hoffe, dass ihnen von der Gesellschaft Gerechtigkeit widerfährt und dass die Täter überall zur Rechenschaft gezogen werden.

Aber ich denke auch, dass es wichtig ist, deutlich über diese Themen nachzudenken und unsere Energien wirksam einzusetzen, damit die wirklich Schuldigen vor Gericht gebracht werden können. Wir können es uns nicht leisten, unsere Aufmerksamkeit in eine falsche Richtung zu lenken und bestimmte Gruppen als Sündenböcke zu benutzen. Wenn wir das tun, besteht die Gefahr, dass diejenigen, die wirklich Verbrechen begehen, ungestraft davonkommen.

Im Jahr 2019 berichtete der Atlantic Monthly über das, was sie „die geheime Datenbank des Kindesmissbrauchs“ nannten, die von den Zeugen Jehovas geführt wird. In den letzten Jahren gab es viele Berichte in Boulevardzeitungen zu diesem Thema, aber das Prestige des Atlantic-Artikels veranlasste die BBC und andere große Medien dazu, die Geschichte aufzugreifen. Damit haben sie einem Gedanken Seriosität verliehen, der schon seit einigen Jahren in den Boulevardmedien kursierte, nämlich dass die Organisation der Zeugen Jehovas eine geheime Datenbank unterhält, die Pädophile schützt. Ich halte das für sehr bedauerlich, denn dabei wird entsetzlicherweise vieles bewusst irreführend dargestellt. Lassen Sie mich erklären, warum.

Der erste Bericht, den ich ansprechen möchte, wurde in Australien veröffentlicht. Auf den niederländischen und belgischen Bericht werde ich in einem nachfolgenden Artikel eingehen. In Australien wurden 2014 und 2015 vorläufige Berichte veröffentlicht und die endgültige Fassung im Jahr 2017. Als sie herauskamen, hinterließen sie weltweit durch Nachrichtenberichte einen großen Eindruck. CNN gehörte zu den Medien, die die Geschichte sofort aufgriffen und behaupteten, dass 1.000 und mehr Zeugen Jehovas in Australien als Kinderschänder bezeichnet worden seien. Sie bezogen sich auf etwas, das sich Case Study Report 29 der australischen „Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse“ (Königlichen Kommission für institutionelle Reaktionen auf sexuellen Kindesmissbrauch) nannte.

Aufgrund dieses Dokuments berichteten die Medien, dass es 1.006 Täter gegeben habe, die in Australien Sexualverbrechen begangen hätten und die von der Organisation der Zeugen Jehovas vertuscht worden seien. ABER STIMMTE DAS?

Der „Case Study Report 29“ war ein Bericht aus einer Reihe von Studien, die von der „Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse“ durchgeführt wurden. Beachten Sie, dass der Fokus der Royal Commission auf Sexualverbrechen an Minderjährigen in Institutionen der gesamten australischen Gesellschaft lag, was sowohl religiöse als auch säkulare Institutionen einschließt. Dies unterscheidet sich von der Situation in den Niederlanden oder Belgien, wo Berichte erstellt wurden, die sich nur mit den Zeugen Jehovas befassten. Die meisten der australischen Studien konzentrierten sich jedoch auf einzelne Einrichtungen, die entweder von religiösen oder säkularen Organisationen betrieben werden. Bei den Zeugen Jehovas nahm die Royal Commission die Religion selbst ins Visier. Dies war eine qualitativ andere Behandlung im Vergleich dazu, wie die Kommission die katholische Kirche und andere Glaubensrichtungen untersuchte.

Die „Royal Commission into Institutional Responses to Childhood Sexual Abuse“ wurde mit gewissen Abweichungen von den Standardverfahren für Untersuchungen von Royal Commission durchgeführt, was die Zeugen Jehovas im Besonderen und die Untersuchung als Ganzes betraf. Der „Royal Commissions Act 1902“ wurde vom Australischen Parlament geändert, um ein besonderes Verfahren für die Anhörung von Anzeigeerstattern zu ermöglichen. Die Entscheidung, Informationen zuzulassen, die in „privaten Sitzungen“ eingeholt wurden, wurde angeblich getroffen, um sowohl die Privatsphäre von Missbrauchsopfern zu schützen als auch um die große Anzahl von Anzeigeerstattern zu bewältigen, die die Kommission bezüglich vielen religiösen und säkularen Organisationen erhielt. Diese „privaten Sitzungen“ hatten eine niedrigere Messlatte für die Bewertung der Glaubwürdigkeit von Informationen. Sie wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt, und es scheint, dass zumindest in einigen Fällen die Namen der Anzeigeerstatter aus den schriftlichen Berichten, die der Royal Commission vorgelegt wurden, entfernt wurden. Die „privaten Sitzungen“ ließen kein Kreuzverhör zu, und die Royal Commission räumte ein, dass ihre Informationen nicht das Äquivalent einer Zeugenaussage unter Eid oder eines gerichtsfesten Beweises waren. Diese Entscheidungen beeinflussten die Schlussfolgerungen, die über viele Gruppen gezogen wurden. Dennoch betrafen von den mehr als 4.000 privaten Sitzungen nur 70 die Zeugen Jehovas.

Als sich die Royal Commission mit den Zeugen Jehovas befasste, führte sie nur zwei formelle Befragungen durch (zusätzlich zu den privaten Sitzungen), die sich auf Fälle aus den Jahren 1989 bzw. 1992 bezogen. Die Royal Commission sah sich hauptsächlich Verfahrensberichte über sexuellen Missbrauch an, die die Zeugen Jehovas der Untersuchungskommission bereitwillig zur Verfügung stellten.

Bevor die Ergebnisse diskutiert werden, ist es wichtig, eine wichtige methodische Entscheidung zu klären, die die Royal Commission im Hinblick auf die Zeugen Jehovas getroffen hat. Die Kommission entschied sich dafür, familiären sexuellen Kindesmissbrauch und institutionellen Missbrauch zusammenzufassen. Die in Europa erstellten Berichte wählten einen ähnlichen Ansatz, was in allen drei Studien zu stark verfälschten Ergebnissen führte.

Es gibt eigentlich keinen Beweis dafür, dass die Zeugen Jehovas sich dessen schuldig gemacht haben, was typischerweise als institutioneller Missbrauch angesehen wird, den wir in vielen anderen religiösen Organisationen sehen und der im Mittelpunkt der australischen Royal Commission stand. Zum einen haben die Zeugen Jehovas keinen festen Klerus in der Form, wie die katholische Kirche Beamte auf Lebenszeit hat, deren ganze Berufung in religiöser Tätigkeit besteht. Sie haben keine institutionellen Programme für Kinder. Sie arbeiten grundsätzlich als Laienorganisation. Es gibt keine Fälle, in denen Kinder, die an der Sonntagsschule teilnehmen, von Sonntagsschullehrern missbraucht werden, noch gibt es Fälle, in denen Pastoren Jugendliche in Sommerlagern oder Rückzugsorten zu Opfern machen, einfach weil Jehovas Zeugen keine Sonntagsschulen, Sommerlager oder Rückzugsorte für Jugendliche betreiben.

Als die Royal Commission die Akten und die von den Zeugen Jehovas erhaltenen Informationen überprüfte, entschied sie sich dafür, alle Fälle von sexuellem Missbrauch, die sich innerhalb der Familie ereignet hatten und den Ältesten gemeldet wurden, in „institutionellen Missbrauch“ umzuwandeln. Das war ein Fehler, denn „institutioneller“ Missbrauch und häuslicher Missbrauch sind unterschiedliche Phänomene.

Dieser Punkt ist wesentlich. Aus einer Reihe von soziologischen Studien wissen wir, dass die Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs von Kindern leider hoch ist. Eine große Anzahl von Kindern in Gesellschaften auf der ganzen Welt berichtet, sexuell missbraucht worden zu sein. Studien, die in mehreren Ländern durchgeführt wurden, deuten darauf hin, dass ein gewisser Anteil der Männer weltweit dazu neigt, Kinder zu Opfern zu machen – möglicherweise sogar zwei bis drei Prozent der erwachsenen Männer weltweit. Dies wurde unter anderem in den Studien in Australien festgestellt. Traurigerweise müssen wir damit rechnen, dass in jeder großen gegenwärtigen menschlichen Bevölkerungsgruppe ein signifikanter Prozentsatz an sexuellem Missbrauch von Kindern zu finden sein wird. Missbrauch kann ganz unabhängig davon geschehen, wie eine einzelne Religion oder eine andere soziale Institution funktionierten, denn es sind nicht die von der Organisation vertretenen Ansichten, die das Verhalten bestimmen.

Wir können nun die Statistik der „1.006 Täter“ klarstellen. Sie gibt die Summe aller Berichte und Bezüge zu disziplinarischen Verfahren, bewiesen und unbewiesen, wider, die der Organisation der Zeugen Jehovas in Australien über einen Zeitraum von 65 Jahren vorgelegt wurden. Bei der Hälfte dieser Fälle ging es um Inzest innerhalb von Familienhaushalten, begangen von Eltern oder Geschwistern. Weitere Fälle in dieser Statistik betrafen Verwandte außer Eltern oder Geschwister, und andere beziehen sich auf Missbrauch durch Freunde der Familie des Opfers. Mit anderen Worten: Die überwiegende Mehrheit dieser 1.006 Disziplinarberichte betraf sexuellen Missbrauch in der Familie und nicht „institutionellen“ Missbrauch, der von jemandem begangen wurde, der als Geistlicher oder religiöser Mitarbeiter der Organisation der Zeugen Jehovas angesehen werden könnte.

Bei ihrer Untersuchung der Zeugen Jehovas interessierte sich die Royal Commission dafür, wie den Mitgliedern durch seelsorgerische Beratung und Betreuung geholfen werden konnte. Die Royal Commission entschied sofort, dass die Offenlegung von Informationen die religiöse Organisation verantwortlich machte. Man sollte beachten, dass dies EINE HÖCHST DISKRIMINIERENDE BEHANDLUNG war, im Vergleich dazu, wie die Royal Commission andere religiöse Gruppen bewertete. Fast alle christlichen Kirchen, die die religiöse Mehrheit in Australien ausmachen, bieten irgendeine Art von Seelsorge an. Dennoch wurden die Zeugen Jehovas wegen ihrer seelsorgerischen Reaktion herausgegriffen.

Ungeachtet des Gedankens von der „geheimen Datenbank“ haben die Zeugen Jehovas seit vielen Jahren eine bestehende Richtlinie, die verlangt, dass alle Berichte betreffend eines Minderjährigen, der der unmittelbaren Gefahr ausgesetzt ist, missbraucht zu werden, sofort an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet werden. Heute gibt es in den Vereinigten Staaten und einigen anderen Ländern, darunter Australien, verbindliche Gesetze. Aber die Situation war anders, als es noch keine verbindlichen Meldegesetze gab. WIR MÜSSEN UND ÜBER DIE SCHNELLIGKEIT IM KLAREN SEIN, MIT DER SICH STANDARDS ENTWICKELT HABEN. Ich halte diese Entwicklung für positiv. UNFAIR IST ES, FÄLLE, DIE SICH EREIGNET HABEN, ALS DIE GESETZLICHEN STANDARDS NOCH ANDERS WAREN, SO ZU DISKUTIEREN, ALS OB SIE SICH JETZT EREIGNET HÄTTEN.

AUCH DER VORWURF, DASS ES EINE VERTUSCHUNG GEGEBEN HABE, STIMMT NICHT. Von den 1.006 aktenkundigen Fällen, die die Zeugen Jehovas der Royal Commission zur Verfügung stellten, waren 383 der Polizei zu der Zeit gemeldet worden, als sie sich ereignet hatten, und 161 hatten zu Verurteilungen geführt. Die Vorstellung, dass die Zeugen Jehovas Informationen vertuscht oder nicht mit den Strafverfolgungsbehörden zusammengearbeitet hätten oder dass diese Fälle nicht vor Gericht gebracht worden wären, als sie überprüft und als glaubwürdig angesehen wurden, ist einfach nicht wahr.

In 65 Jahren gab es bei den Zeugen Jehovas nur wenige Fälle von institutionellen Tätern. 902 der 1.006 aktenkundigen Fälle in Australien betrafen keinen Amtsträger der Zeugen Jehovas, und 54 der verbleibenden 104 Anschuldigungen betrafen familiären Missbrauch, der von Ältesten oder Dienstamtgehilfen begangen wurde. Diese angeblichen Vorfälle ereigneten sich nicht in Königreichssälen oder anderen offiziellen Räumlichkeiten und sie fanden nicht in einem Kontext statt, in dem die Zeugen Jehovas offiziell für Kinder verantwortlich waren. Mit anderen Worten: Über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten gab es offenbar weniger als einen Vorwurf pro Jahr, der eventuell mit institutionellem Missbrauch durch Zeugen Jehovas in Australien zu tun hatte.

Die Organisation der Zeugen Jehovas in Australien gibt an, dass sie im Moment zwei bis drei Anrufe pro Monat wegen sexuellen Missbrauchs in der Familie erhalten. In Anbetracht der Größe der Organisation der Zeugen Jehovas in Australien (etwa 70.000) liegt dies leider im Rahmen der allgemeinen Häufigkeit von Missbrauch in der modernen Gesellschaft.

Man sollte berücksichtigen, dass die Royal Commission 551 „Fälle von Zeugen Jehovas“ aus den vorliegenden Akten an die Strafverfolgungsbehörden verwiesen hat, und es ist möglich, dass einige dieser Fälle noch nicht abgeschlossen sind. Wir wissen es nicht. Aber WIR WISSEN, DASS WIR IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN IN AUSTRALIEN KEINE MASSIVE WELLE VON VERHAFTUNGEN UND STRAFVERFOLGUNGEN VON ZEUGEN JEHOVAS GESEHEN HABEN, WAS HÄTTE GESCHEHEN MÜSSEN, WENN DIE ROYAL COMMISSION EINE BETRÄCHTLICHE ANZAHL VON "VERSTECKTEN" FÄLLEN "ENTDECKT" HÄTTE. 

Die australische Royal Commission gab viele Empfehlungen für die Religionen in Australien im Allgemeinen ab, und sie empfahl der Regierung, dass ein Gesetz zur Meldepflicht für alle Organisationen, die mit Kindern arbeiten, eingeführt werden sollte. Die Zeugen Jehovas haben sich nie gegen eine Meldepflicht ausgesprochen. Für das Protokoll: Ich glaube fest an die Meldepflicht.

Aber die Royal Commission gab auch drei Empfehlungen ab, die die Religionsfreiheit der Zeugen Jehovas antasten. Sie empfahlen, dass die Organisation der Zeugen Jehovas die Anwendung ihrer Zwei-Zeugen-Regel in Disziplinarfällen, die Anklagen über sexuellen Kindesmissbrauch betreffen, aufgibt. Die Organisation der Zeugen Jehovas sollte ihre Richtlinien überarbeiten, so dass Frauen an Prozessen im Zusammenhang mit der Untersuchung und Feststellung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs von Kindern beteiligt werden. Und die Organisation der Zeugen Jehovas sollte von ihren Mitgliedern nicht mehr verlangen, diejenigen zu meiden, die die Organisation verlassen und gleichzeitig ehemalige Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch sind.

In Wirklichkeit gibt es einen erheblichen Spielraum für die so genannte „ZWEI-ZEUGEN-REGEL der Zeugen Jehovas, wenn es um Anklagen von sexuellen Missbrauch geht, insbesondere bei Fällen von gefährdeten Minderjährigen. Nach meinen eigenen Recherchen über die Anwendung der Zwei-Zeugen-Regel bin ich der Meinung, dass die Schilderung in den Medien stark übertrieben ist. Die Regel besagt nicht, dass man zwei Personen braucht, um jemanden in flagranti zu erwischen. Es geht vielmehr darum, dass eine angemessene Menge an Beweisen von zwei verschiedenen Parteien oder aus zwei verschiedenen Perspektiven vorgebracht wird. Andere christliche Religionen haben ähnliche Regeln.

Von größter Wichtigkeit ist, dass man den vorgesehenen Kontext für die „Zwei-Zeugen-Regel“ nicht aus den Augen verliert. Sie ist dazu gedacht, die Bedingungen für die Disziplinierung innerhalb der Religionsgemeinschaft zu gestalten, nicht um einzuschränken, wie Anklagen außerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas behandelt werden. Die Regel strukturiert den kirchlichen Prozess, um zu entscheiden, ob ein mutmaßlicher Übeltäter in seiner Gemeinde bleiben kann. DIE REGEL HINDERT JEDOCH NIEMANDEN DARAN, EINE ANKLAGE BEI STAATLICHEN BEHÖRDEN EINZUREICHEN.

Das Disziplinarverfahren der Zeugen Jehovas ist dazu gedacht, Mitglieder zurechtzuweisen. Es ist nicht als Ersatz für die weltliche Strafverfolgung gedacht. Wenn es etwas gibt, was ich bei meinen Nachforschungen zu diesem Thema sehr deutlich gesehen habe, dann ist es, dass die Organisation der Zeugen Jehovas das Erstatten von Strafanzeigen bei den Strafverfolgungsbehörden durch Missbrauchsopfer unterstützt. Sie sind nicht der Meinung, dass Mitglieder dafür kritisiert werden sollten, wenn sie irgendeine Art von Strafanzeige bei der Justiz erstatten. Wie ihr interner Umgang mit potentiellen Übeltätern aussieht, ist eine andere Angelegenheit, in die sich säkulare Staaten nicht einmischen sollten.

Was die Geschlechterfrage anbelangt, arbeitet die Organisation der Zeugen Jehovas mit der Vorstellung, dass sich die Geschlechter gegenseitig ergänzen. Das gilt auch für eine große Anzahl anderer religiöser Organisationen und Religionen auf der ganzen Welt, einschließlich der katholischen Kirche und der überwiegenden Mehrheit der Varianten des Islam, Buddhismus und Hinduismus.

Wenn wir über das Thema der Meidung sprechen, muss dies genauer nachvollzogen werden. Sie wird nicht auf alle Mitglieder angewandt, die die Religion verlassen, sondern auf jene Personen, die sich entweder formell von der Glaubensgemeinschaft getrennt haben oder die wegen schweren Fehlverhaltens ausgeschlossen wurden. Trotzdem erkenne ich den Schmerz an, den dieses Thema den Menschen bereitet. Ich verstehe ganz persönlich die Auswirkungen, die es im Laufe von Generationen haben kann, wenn eine Familie durch religiöse Meinungsverschiedenheiten auseinandergerissen wird. Aber ich denke auch, dass es nicht die Aufgabe einer Regierung ist, in die Entscheidungen mündiger Erwachsener einzugreifen. Noch einmal: Viele Religionen folgen dem Muster, keine Beziehungen mehr zu Menschen zu unterhalten, die ihren Glauben verlassen haben.

DIESE AUSTRALISCHEN EMPFEHLUNG SOLLTEN JEDEN BEUNRUHIGEN, DEM BÜRGERLICHE FREIHEITEN AM HERZEN LIEGEN. Sie greifen die Überzeugungen und Praktiken vieler Religionen ein und sind eine inakzeptable Verletzung der Trennung von Kirche und Staat.


Holly Folk ist außerordentliche Professorin für Religionswissenschaften an der Western Washington University, Bellingham, Washington. Zuvor hat sie an der Indiana Purdue University und der University of Indianapolis gelehrt. Im Jahr 2019 hat sie als Programmvorsitzende für die Jahrestagung der Gesellschaft für Religionssoziologie gedient. Sie hat zahlreiche Vorträge und Publikationen über neue religiöse Bewegungen, Religion in Ostasien, neue christliche Gruppen und kommunale Studien gehalten. Ihr 2017 erschienenes Buch “The Religion of Chiropractic: Populist Healing from the American Heartland” (Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2017) wurde in einigen der wichtigsten akademischen Fachzeitschriften ihres Fachgebiets positiv beurteilt.

QUELLE: https://bitterwinter.org/jehovas-zeugen-und-sexueller-missbrauch-1-der-fall-australien/


SIEHE: https://jhwh-missbrauch.blogspot.com

 

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